Im B2C-Bereich gehört es schon längst zum Alltag – ob beim Einkauf auf einem der großen Marktplatz-Portale oder bei der Bestellung der Pizza beim Lieferdienst um die Ecke. Als Endkunde ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, jederzeit den Status des Bestell- und Auslieferungsprozesses einzusehen.
Im B2B-Umfeld sieht es vor allem im Mittelstand leider größtenteils noch etwas anders aus. Vor allem, wenn Auslieferungen nicht über Dienstleister, sondern über den eigenen Fuhrpark vorgenommen werden.
Für viele Unternehmen stellt es eine große Herausforderung dar, den Status einer Auslieferung nach dem Verlassen des Lagers entsprechend zu verfolgen. Benötigt der Kunde auf der Baustelle dringend wichtige Ersatzteile und erkundigt sich nach dem Eintreffen der Ware, bleibt den meisten Disponenten nichts anderes übrig, als zum Telefon zu greifen. Falls er den Fahrer überhaupt zeitnah erreicht, ist dennoch nicht sichergestellt, dass dieser dem Kunden eine aussagekräftige und vor allem verlässliche Information zum Zeitpunkt der Lieferung nennen kann.
Anhand dieses Beispiels wird schnell klar, dass sich der Auslieferungsprozess so sehr schnell zur Achillesferse der gesamten Auftragsabwicklung entwickeln kann. Bedingt durch die fehlende Transparenz ergeben sich erhebliche Risiken, die durch digitalisierte Prozesse weitestgehend minimiert werden können. Darüber hinaus bieten die Echtzeit-Erfassung und Datenübertragung zwischen Fahrer und Backoffice einen erheblichen Wettbewerbsvorteil im Vergleich zu einer manuellen Dokumentation.
Digitale Prozesse sorgen für eine optimale Auslieferung
Wichtige Funktionen im operativen Geschäft:
- Dokumentation der Auslieferung über das Einholen einer digitalen Unterschrift
- Erfassung von Zusatzinformationen, wie Bilder und Bemerkungen, zur Auslieferung
- Abladekontrolle der relevanten Packstücke, um die Vollständigkeit der jeweiligen Sendung zu gewährleisten
Eine übersichtliche Darstellung der Abladepunkte, auf Basis der Warenempfänger der jeweiligen Tour, bietet dem Fahrer die Möglichkeit, auch nach dem Auslieferungsbeginn noch Änderungen an der Route vorzunehmen. Sind mehrere Lieferscheine für einen Warenempfänger in der Tour enthalten, so können diese gesammelt bearbeitet werden.
Auch die Bestands- bzw. Saldenverwaltung von Leihgütern, wie Europaletten und Gitterboxen, sind ein wichtiges Thema. Durch die manuelle Führung der Lademittel über handschriftliche Listen oder Excel-Tabellen geht schnell der Überblick über die Lademittelbestände in Transit oder beim Kunden verloren.
Ein Monitoring aller LKWs und Touren, inklusive Stand- und Pausenzeiten, für die verantwortlichen Mitarbeiter in der Disposition rundet die Gesamtlösung eines transparenten und digitalen Auslieferungsprozesses ab.
Darüber hinaus bietet die Sammlung von Geodaten auch die Grundlage für Routen-Optimierungen. Auf Basis von Erfahrungswerten aus Routen-Überschneidungen, Stau- und Wetterinformationen oder anderen Faktoren können diese von vornherein anders geplant werden.
Immer auf dem aktuellen Stand – dank Track & Trace
Die Funktionalitäten der Anwendung bilden aber nur einen Teil der Gesamtlösung ab.
Mindestens genauso wichtig sind die technischen Grundlagen auf Basis der Front- und Backend-Systeme, die nahtlose Integration in bestehende Systemlandschaften und der damit verbundene Entfall von wartungsintensiven Schnittstellen. Im besten Fall wird die Anbindung der Lösung also ohne den Einsatz einer Middleware realisiert, um auch die Kosten möglichst gering zu halten.
Eine wichtige Komponente bildet hierbei die Offline-Fähigkeit der Lösung. Über die Echtzeit-Erfassung ist ein Tracking und Tracing jederzeit möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Wird die Auslieferung in Gebieten ohne ausreichende Abdeckung des mobilen Internets vorgenommen, werden erfasste Daten lokal auf den jeweiligen Geräten gepuffert, bis wieder eine Online-Verbindung besteht.
Fazit
Die digitale Transformation der Supply Chain endet nicht beim Verlassen der Ware an der Rampe. Im Gegenteil. Der Auslieferungsprozess bietet ein enormes Optimierungspotenzial.
Mit dem Einsatz moderner Techniken werden einerseits operative Einsparungseffekte und Fehlerreduktion durch Transparenz und Automatisierung geschaffen. Andererseits entstehen strategisch relevante Wettbewerbsvorteile (wie Flexibilisierung der Lieferketten, verbesserte Ressourcen-Effizienz und Wertschöpfungspotenziale) durch neue Dienstleistungen.
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