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Meistern Sie den Umstieg auf den Business Partner! Zusammenführung von Kunden und Lieferanten

Das neue Geschäftspartner-Konzept von SAP S/4HANA stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen. Um die Integration erfolgreich zu gestalten, gilt es diese angemessen vorzubereiten. Dieser Ausschnitt aus dem Fachbuch „SAP-Geschäftspartner und Customer-Vendor-Integration“ (SAP PRESS) der FIS Transition Experten erklärt, was im Voraus zu beachten ist.

Bereits vor dem Startschuss Ihres Migrationsprojektes sollten Sie sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, um möglichen Stolpersteinen aus dem Weg zu gehen. Denn bereits vor der eigentlichen Customer-Vendor-Integration können zahlreiche Einstellungen getroffen werden, die Ihnen den Start in das herausfordernde Projekt erleichtern.

In diesem Abschnitt erläutern wir die Option, Kunden- und Lieferantenstammsätze zu einem Geschäftspartner zusammenzuführen.

Diese Zusammenführung kann einen entscheidenden Einfluss auf Ihre Nummernvergabe haben. Besteht bereits Nummerngleichheit zwischen Ihren Kunden- und Lieferantenstammsätzen, können Sie diese Nummern als Nummern für die neuen Geschäftspartner-Objekte beibehalten.

Diese Art der Nummerngleichheit hat in einem SAP-ERP-System aber eher Seltenheitswert. In der Praxis haben Kunden- und Lieferantenstämme normalerweise eigenständige und damit unterschiedliche Nummern.

Getrennte Stammsätze

In einem SAP-ERP-System ist es grundsätzlich möglich, ein Unternehmen abzubilden, das sowohl als Ihr Kunde als auch als Ihr Lieferant auftritt. Hierfür ist es allerdings zunächst nötig, zwei unabhängige Stammsätze anzulegen.

Diese beiden Stammdaten werden im Anschluss manuell miteinander verknüpft. Dies geschieht, indem Sie zum Beispiel im Kundenstamm die Lieferantennummer hinterlegen oder im Lieferantenstamm die Kundennummer.

Stammdaten verknüpfen

In Abbildung 1 sehen Sie ein Beispiel von verknüpften Stammdaten. Die Verknüpfung wird technisch in der Tabelle KNA1 (Kundenstamm allgemeiner Teil) in dem Feld LIFNR (Kreditor) hinterlegt.

In der Transaktion XD02 (Kunde ändern) pflegen Sie das Feld Lieferant in den Steuerungsdaten. Daneben wird in der Tabelle LFA1 (Lieferantenstamm, allgemeiner Teil) das Feld KUNNR (Debitor) (Kundennummer) gefüllt.

Die Werte dieser Tabellen können Sie als Grundlage heranziehen, um abzuschätzen, wie viele Stammdaten in Ihrem System miteinander verknüpft sind. Das kann Ihnen Aufschluss darüber geben, ob diese Verknüpfung in Ihrem System eine eher untergeordnete Rolle spielt oder einen ausschlaggebenden Faktor für die Zusammenführung von Kunden- und Lieferantendaten darstellt.

Abb. 1: Beispiel von verknüpften Stammdaten

Ein grundlegender Nachteil ist, dass das SAP-ERP-System keinerlei Abgleich oder Prüfung zum Beispiel der allgemeinen Daten eines Kunden oder Lieferanten durchführt. Es kann also durchaus sein, dass sich ein Kunden- und ein Lieferantenstammsatz zwar auf das gleiche Unternehmen beziehen, die beiden Stammsätze jedoch unterschiedliche Adressen oder Steuernummer aufweisen.

Mehrfachzuordnung

Ebenso prüft das SAP-ERP-System bei der zuvor beschriebenen Verknüpfung nicht auf eine Mehrfachzuordnung oder eine falsche Zuordnung der verknüpften Stammdaten.

Es kann vorkommen, dass Stammdaten unterschiedlicher Firmen im System miteinander verknüpft sind oder dass ein Stammsatz sogar mehrfach zugeordnet ist.

Möglich ist auch, dass ein Stammsatz nur einseitig verknüpft ist. Diese Konstellation kommt zustande, wenn Sie die Verknüpfung in einem bereits angelegten Stammsatz entfernen, ohne diese im verknüpften Stammsatz ebenfalls im Änderungsmodus zu entfernen.

Solche Inkonsistenzen können im Rahmen einer CVI weitreichende und zeitintensive Korrekturen vonseiten der Fachabteilungen erforderlich machen.

Bei der Synchronisation der Stammdaten im Rahmen der Zusammenführung von Kunden und Lieferanten durchläuft das System wesentlich schärfere Kontrollen. So führt zum Beispiel die Zusammenführung zu Fehlermeldungen, etwa wenn die Hausnummer innerhalb einer Adresse in einem Stammsatz in dem Feld Straße steht und im verknüpften Stammsatz in dem Feld Hausnummer.

BAdIs für die Stammdatensynchronisation

SAP-Hinweis 2968536 (Verhaltensharmonisierung beim Verknüpfen von Kunde und Lieferant zu einem einzigen Geschäftspartner) beschreibt die Implementierung des Business Add-ins (BAdI) CVI_MAP_LEGAL_ENTITY und des komplexeren BAdIs CVI_CUSTOM_MAPPER. Diese Implementierung wird bei jeder Stammdatensynchronisation durchlaufen.

In diesen beiden BAdIs haben Sie grundsätzlich die Möglichkeit, in die Synchronisation einzugreifen.

Voraussetzungen für die Zusammenführung der Stammdaten

Die folgenden Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit das System technisch in der Lage ist, die Stammdaten unter einer Geschäftspartner-Nummer zusammenzuführen:

  • Kunde und Lieferant müssen über das Kundennummernfeld in der Lieferantentabelle und das Feld der Lieferantennummer in der Kundentabelle verknüpft sein.
  • Kunde und Lieferant müssen exakt dieselbe Postanschrift haben.
  • Kunde und Lieferant müssen über die gleiche Bankverbindung verfügen. Ist dies nicht der Fall, werden die Daten nicht zusammengeführt.
  • Steuerdaten und die Steuernummern müssen in den beiden Stammdatensätzen übereinstimmen.

SAP stellt einen Prüfreport zur Verfügung, der diese Diskrepanzen aufdeckt und Ihnen darüber hinaus eine maschinelle Korrektur ermöglicht. In SAP-Hinweis 2716945 (CVI: Consistency error – Message no. R1367) finden Sie eine ausführliche Liste der weiteren Felder, die bei der Zusammenführung geprüft werden. Falls die Prüfung bei gewissen Feldern unterdrückt werden soll, kann dies bei Bedarf über eine kundenspezifische Anpassung erfolgen.

Fazit

Mit Einführung des Geschäftspartners als führende Entität kommt zu den bisher bekannten Nummern von Kunden und Lieferanten eine neue, eigenständige Nummer für den Geschäftspartner hinzu.

Ihre Aufgabestellung im Rahmen der CVI besteht darin, Ihre bestehenden Nummernkreise zu prüfen und abhängig von Ihren Anforderungen in Einklang mit der neuen Geschäftspartner-Nummer zu bringen.

Dieser Auszug stammt aus dem Buch „SAP-Geschäftspartner und Customer-Vendor-Integration“ des Rheinwerk Verlags und wurde redaktionell überarbeitet.

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