Zum Inhalt springen

XRechnung | SAP-Wiki

XRechnung

In diesem Fachartikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die XRechnung, ihre technische Funktionsweise und Integration in SAP-Systeme. Außerdem werden Vorteile und Herausforderungen beleuchtet, die dieses elektronische Rechnungsformat Unternehmen und öffentlichen Auftraggebern bietet, auch in Bezug auf die damit verbundene E-Rechnungspflicht.

Florian Mahlmeister

Produktmanager

Was ist die XRechnung?

Ein Standard der elektronischen Rechnungen

Die XRechnung ist ein standardisiertes Format für elektronische Rechnungen, wobei das X für das eingesetzte XML-Datenformat steht. Sie wurde speziell für den Einsatz in der öffentlichen Verwaltung entwickelt und setzt die Richtlinie 2021/55/EU in Deutschland maßgeblich um. Der Standard XRechnung wird dabei von der Koordinierungsstelle für IT Standards (KoSIT) im Auftrag des IT-Planungsrats betrieben. Außerdem ist die KoSIT maßgeblich für die Weiterentwicklung der XRechnung unter Einbezug von Experten verantwortlich. Sie basiert auf der EU-Norm EN 16931 und stellt sicher, dass alle für die Rechnungsverarbeitung relevanten Informationen in strukturierter Form vorliegen. Dieses Datenformat ermöglicht eine effiziente und rechtssichere Verarbeitung von Rechnungen.

Merkmale einer XRechnung

  • Datenstruktur: XRechnungen sind strukturiert und ermöglichen eine automatisierte Verarbeitung und Validierung von elektronischen Rechnungen. Das Format des Standards XRechnung ist bestens für den digitalen Rechnungsaustausch geeignet.
  • Format: Die XRechnung basiert auf dem XML Format (eXtensible Markup Language).
  • Rechtssicherheit: Digital und ohne hybride Komponenten wie eine PDF-Datei.

Rechnungen im Standard XRechnung ermöglichen Unternehmen somit den vollständig digitalen Empfang, die Weiterverarbeitung und das Versenden elektronischer Rechnungen gemäß der E-Rechnungspflicht.

Wie ist eine XRechnung aufgebaut?

Die XRechnung basiert auf einem XML-Format, das Informationen wie Rechnungsnummer, Beträge, Steuern und Zahlungsdetails maschinenlesbar darstellt.

Beispiel XML-Rechnung

Wichtige Komponenten

  • Semantisches Datenmodell: Definiert Pflichtfelder wie Rechnungsnummer, Rechnungsdatum und Betrag.
  • Leitweg-ID: Dient zur Identifikation öffentlicher Auftraggeber und wird bei der Rechnungsstellung benötigt.
  • XML-Datei: Enthält die strukturierte Rechnung, die in Rechnungsplattformen eingelesen wird.

E-Invoicing: Zeit sparen und Compliance sichern

Haben Sie alle gesetzlichen Vorschriften im Blick? Wir zeigen Ihnen, wie Sie durch digitale Rechnungsprozesse effizienter arbeiten und rechtliche Anforderungen problemlos erfüllen.

Inhalt des E-Books

  • Warum ist E-Invoicing ein wichtiger Wettbewerbsvorteil?
  • Was sind die relevanten Rechnungsformate und Kanäle?
  • Wie profitieren Unternehmen durch E-Invoicing-Lösungen?
  • Wie funktioniert  die Umsetzung in der Praxis?
  • Wie laufen E-Invoicing Prozesse mit Hilfe von SAP ab?

XRechnung als zentraler Baustein des E-Invoicing

Die XRechnung ist ein wichtiger Bestandteil des übergeordneten Konzepts des Bundes zum Thema E-Invoicing (dt. elektronische Rechnungsstellung), dass die Digitalisierung und Standardisierung von Rechnungsprozessen vorantreibt. E-Invoicing beschreibt den vollständig digitalen Austausch von Rechnungen zwischen Rechnungssteller und Rechnungsempfänger, bei dem Prozesse in Papierform vollständig ersetzt werden. Denn seit dem 27.11.2020 und der Verordnung des Bundes, akzeptiert dieser keine Papierrechnungen von direkten Auftragnehmern. Die XRechnung erfüllt diese Anforderungen, indem sie ein XML-basiertes Format bereitstellt, das maschinenlesbar und für die automatisierte Verarbeitung optimiert ist.

Im Rahmen von E-Invoicing ist die XRechnung in Deutschland und der EU neben B2B-Rechnungen insbesondere für den öffentlichen Sektor von zentraler Bedeutung, da sie gesetzliche Vorgaben wie die EU-Richtlinie 2014/55/EU und die deutsche E-Rechnungsverordnung (E-RechV) erfüllt.

Gleichzeitig ist die XRechnung ein Paradebeispiel für die Umsetzung internationaler IT-Standards im Rechnungswesen, das Sie sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor beim Rechnungsempfang und Rechnungserstellung Anwendung finden. Mit ihrer Einführung innerhalb unseres Landes leistet die XRechnung einen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung von E-Invoicing, indem sie als verbindlicher Standard für Effizienz, Kosteneinsparungen und rechtliche Sicherheit sorgt.

Welche rechtlichen Grundlagen gelten für elektronische Rechnungen, insbesondere XRechnungen?

Der Standard XRechnung und weitere E-Rechnungsformate beruhen auf verbindlichen rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Digitalisierung und Standardisierung von Rechnungsprozessen vorantreiben.

Die wichtigsten rechtlichen Grundlagen und dessen Inhalte sind:

  • EU-Richtlinie 2014/55/EU
    Diese Richtlinie verpflichtet alle öffentlichen Verwaltungen in der Europäischen Union dazu, elektronische Rechnungen in einem standardisierten Format gemäß der Norm EN 16931 empfangen und verarbeiten zu können. Ziel ist es, grenzüberschreitende Handelsbeziehungen zu erleichtern, Verarbeitungsprozesse zu beschleunigen und mithilfe der Norm eine einheitliche Grundlage für den Rechnungsaustausch innerhalb der EU zu schaffen.
  • E-Rechnungsverordnung (E-RechV) in Deutschland
    Die Pflicht zu E-Rechnung setzt die EU-Richtlinie in deutsches Recht um. Seit dem 27. November 2020 sind Unternehmen verpflichtet, Rechnungen an öffentliche Auftraggeber des Bundes im Format der XRechnung oder eines gleichwertigen Standards einzureichen. Diese Regelung fördert die Verbreitung der elektronischen Rechnung und reduziert den Einsatz papierbasierter Prozesse.
  • Pflicht zur Verwendung der XRechnung im B2G-Bereich
    Die Nutzung der XRechnung ist insbesondere im B2G-Bereich (Business-to-Government) vorgeschrieben. Die Auftraggeber akzeptieren nur noch die XML-Rechnung , da diese maschinenlesbar ist und den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Diese Pflicht führt dazu, dass immer mehr Unternehmen ihre Rechnungsprozesse digitalisieren, um der gesetzlichen Vorgabe zu entsprechen.
  • Verbreitung in den B2B-Bereich
    Obwohl die XRechnung primär für den öffentlichen Sektor konzipiert wurde, wird sie zunehmend auch im B2B-Bereich genutzt. Unternehmen erkennen die Vorteile standardisierter elektronischer Rechnungen und setzen auf die XRechnung, um ihre Effizienz zu steigern und Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
  • Rechtliche Sicherheit und steuerliche Vorgaben
    Die XRechnung erfüllt alle relevanten steuerlichen und buchhalterischen Anforderungen, die für die gesetzeskonforme Rechnungsstellung notwendig sind. Durch die Standardisierung im Rahmen der EU-Norm EN 16931 wird sichergestellt, dass alle Pflichtangaben wie Steuerinformationen, Beträge und Zahlungsdetails enthalten sind. Dies bietet Unternehmen und öffentlichen Auftraggebern ein hohes Maß an rechtlicher Sicherheit.

E-Rechnungsfristen im Überblick

Diese rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen die Basis für eine umfassende Digitalisierung der Rechnungsprozesse und fördern die Verbreitung der XRechnung in Deutschland und der EU. Die verbindlichen Standards erleichtern nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch die Integration in digitale Systeme wie zum Beispiel SAP.

Grafische Darstellung der Fristen: 01.01.2025 Unternehmen werden grundlegend zur Nutzung (Empfang und Archivierung) von E-Rechnungen verpflichtet. Übergangsregelung für Papierrechnungen oder sonstigen elektronischen Formaten (z.B. als PDF, JPG, etc.) bei Einigkeit zwischen Steller und Empfänger. 01.01.2027 Übergangsfrist für Unternehmen (Vorjahresumsatz < 800.000 Euro) zur Rechnungsstellung in sonstigen elektronischen Formaten (z.B. als PDF, JPG, etc.) läuft aus, Rechnungen im EDI-Format unter Vorbehalt der Zustimmung des Empfängers möglich. 01.01.2028 E-Rechnungen (nach EN 16931) sind ohne Ausnahmen verpflichtend.
E-Rechnungsfristen in Deutschland

Was ist der Unterschied zwischen XRechnung und ZUGFeRD?

Die XRechnung wurde insbesondere für den B2G-Sektor entwickelt. Das ZUGFeRD-Format hingegen, wurde speziell an die Bedürfnisse der Wirtschaft und damit dem B2B-Sektor angepasst. Während die XRechnung ein rein XML-basiertes Datenformat ist, kombiniert ZUGFeRD maschinenlesbare Daten mit einer visuellen Darstellung im PDF. Dies macht ZUGFeRD besonders flexibel und für hybride Workflows geeignet.

Für wen ist die XRechnung geeignet?

Die XRechnung richtet sich an eine breite Zielgruppe, die sich nicht nur auf öffentliche Auftraggeber und deren Lieferanten beschränkt. Ursprünglich wurde diese für den Einsatz im öffentlichen Sektor entwickelt, wo sie seit 2020 verpflichtend ist. Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen an Bund, Länder oder Kommunen liefern, müssen ihre Rechnungen in diesem Format einreichen. Darüber hinaus findet die XRechnung auch im B2B-Bereich zunehmend Anwendung. Unternehmen profitieren von den Vorteilen der elektronischen Rechnungsverarbeitung, wie einer höheren Effizienz, geringeren Fehleranfälligkeit und schnelleren Zahlungsabwicklung. Besonders für Branchen mit hohem Rechnungsvolumen oder komplexen Abrechnungsprozessen bietet die XRechnung erhebliche Vorteile.

Wie werden E-Rechnungen im SAP-Umfeld integriert?

Die Integration der XRechnung in SAP-Systeme erfolgt durch spezialisierte Lösungen, die eine effiziente Verarbeitung von elektronischen Rechnungen ermöglichen. SAP bietet eine Reihe von Modulen und Plattformen, die diesen Prozess optimieren:

SAP Document Compliance (SAP DRC)

Mit diesem Modul können XRechnungen erstellt, validiert und im gesetzlich geforderten XML-Datenformat direkt an öffentliche Auftraggeber, Geschäftspartner und die passende Rechnungsplattform übermittelt werden. Es gewährleistet, dass alle Pflichtangaben wie Leitweg-ID und Rechnungsbeträge korrekt integriert sind und die Vorgaben zu e Rechnungen eingehalten werden.

SAP Invoice Management Lösung

Mit einer Rechnungseingangslösung wird die Verarbeitung eingehender Rechnungen wie z.B. XRechnungen automatisiert. Die im XML-Datensatz enthaltenen Daten werden automatisch in die SAP-Workflows integriert, geprüft und weitergeleitet. Dadurch werden manuelle Eingriffe minimiert, Bearbeitungszeiten verkürzt und die Fehleranfälligkeit reduziert.

Beispiel für die Integration im Unternehmen

Ein Unternehmen erhält eine XRechnung über eine Rechnungsplattform. Diese wird automatisch in SAP importiert, validiert und an die zuständigen Stellen zur Freigabe weitergeleitet. Dank der Automatisierung werden Fehler reduziert, und der Prozess wird deutlich effizienter. Die Kombination dieser SAP oder auch SAP Partner-Lösungen ermöglicht es Unternehmen, ihre Rechnungsprozesse zu digitalisieren, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und gleichzeitig Effizienz und Transparenz im Rechnungsaustausch zu steigern.

Ablauf eines typischen Rechnungsprozesses im Überblick:

  • erstensErstellung der Rechnung: Unternehmen erstellen die Rechnung mit spezieller Software.
  • zweitensÜbermittlung: Die Rechnung wird über Plattformen wie die Zentrale Rechnungseingangsplattform (ZRE) oder per E-Mail versendet.
  • drittensVerarbeitung beim Empfänger: Die strukturierte XML-Datei wird direkt in die Systeme des Empfängers importiert und automatisiert verarbeitet.

Dieses Verfahren optimiert den Datenaustausch und minimiert manuelle Eingriffe.

Welche Vorteile bringt eine E-Rechnung wie die XRechnung mit sich?

Die XRechnung bietet Unternehmen und öffentlichen Auftraggebern zahlreiche Vorteile, die weit über die reine Standardisierung hinausgehen:

Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit

  • Keine Druck-, Versand- oder Lagerkosten mehr
  • Reduzierung des Papierverbrauchs und der CO₂-Emissionen

Digitalisierte, schnellere Prozesse

  • Schafft die Grundlage für moderne, digitale Verwaltungsprozesse
  • Vereinfacht die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
  • Automatisierte Verarbeitung sorgt für schnellere Zahlungen
  • Minimierung von Verarbeitungsfehlern dank standardisierter Datenformate

Höhere Datenqualität

  • Pflichtfelder und Validierungsmechanismen verbessern die Datenintegrität
  • Durchgängige Transparenz im Rechnungsaustausch

Welche Herausforderungen bringen eine elektronische Rechnungen mit sich?

Dennoch bringen die zahlreichen Verordnungen und die damit verbundene Einführung der XRechnung auch Herausforderungen mit sich. Technische Anpassungen an bestehende Systeme sind oft zeit- und kostenintensiv. Besonders kleinere Unternehmen stoßen hier an ihre Grenzen, da sie nicht über die notwendigen Ressourcen oder das Know-how verfügen, um beispielsweise eine elektronische Rechnung zu erstellen. Auch organisatorische Aspekte müssen in den Blick genommen werden. Die Einführung der XRechnung erfordert eine Anpassung interner Prozesse und oft auch eine Schulung von Mitarbeitern. Viele Unternehmen greifen daher auf externe Berater oder spezialisierte Softwarelösungen zurück, um die Konvertierung der eigehenden Rechnungen oder die Visualisierung dieser vornehmen zu können und somit die Umstellung insgesamt zu erleichtern.

Fazit

Die XRechnung hat sich neben ZUGFeRD als zentraler Standard für die elektronische Rechnungsstellung in Deutschland etabliert und leistet einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung von Verwaltungs- und Geschäftsprozessen. Durch die Standardisierung und Automatisierung bietet sie sowohl Unternehmen als auch öffentlichen Auftraggebern erhebliche Vorteile: von Kosten- und Zeitersparnissen über eine verbesserte Datenqualität bis hin zu einer nachhaltigeren Nutzung von Ressourcen. Gleichzeitig bringt die Einführung der XRechnung technische und organisatorische Herausforderungen mit sich, insbesondere für kleinere Unternehmen. Doch dank spezialisierter Lösungen, wie sie beispielsweise SAP anbietet, und durch die Unterstützung von Plattformen wie der KoSIT, können Unternehmen die Umstellung effizient meistern.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Ja, für Rechnungen an öffentliche Auftraggeber ist sie in Deutschland seit November 2020 Pflicht. Für den Empfang und die Ausstellung einer elektronischen Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr, tritt eine grundsätzliche Verpflichtung ab 1. Januar 2025 in Kraft.

Ja, das Format XRechnung befindet sich in ständiger Weiterentwicklung und sollte deshalb regelmäßig an den neuesten Standard angepasst werden.

Der Bund des Inneren und für Heimat stellt stets aktuelle Rechnungsinformationen zur Verfügung. Auch ein Blick in das Forum E-Invoicing des Verbands für elektronische Rechnungen kann hilfreich sein.